Aufbewahrung von Stoffwindeln – eigentlich ganz einfach, aber es gibt doch einige Fettnäpfchen. In diesem Artikel findet ihr die wichtigsten Facts rund um die Aufbewahrung. Welche Möglichkeiten gibt es, was ist wirklich wichtig und was kann man sich sparen?

Welche Komponenten sind wichtig bei der Aufbewahrung von Stoffwindeln?

1. Luft: Das Wichtigste bei der Aufbewahrung ist, dass die Windeln Luft bekommen. Ein luftdichter Eimer ist also nicht gut – warum? Der warme Urin bietet einen optimalen Nährboden für Keimwachstum = Mikroorganismen zersetzen Urin zu Ammoniak – und das stinkt! Desweiteren können durch fehlende Belüftung Stockflecken oder gar Schimmel entstehen. Sowohl im Wetbag (PUL ist ja atmungsaktiv) als auch in speziellen Stoffwindeleimern ist die Aufbewahrung nicht luftdicht und somit gut geeignet! Die Aufbewahrung kann trotzdem geruchsdicht sein, siehe unten.
2. Wärme: Wärme fördert immer die Bildung von Keimen. Die Windeln dürfen nicht auf einer Fußbodenheizung gelagert werden und direkte Sonneneinstrahlung sollte man vermeiden. Im kühlen Bad beispielsweise wäre ideal.
3. Zeit: Je länger die Windeln aufbewahrt werden, desto mehr Zeit haben Keime sich zu vermehren. Als eine maximale Richtschnur geben wir vier Tage Lagerungszeit an (auch weil der Geruch im Wetbag dann nicht mehr auszuhalten ist und der Wetbag im allgemeinen voll ist). Ideal ist ein 2-3 Tagesrhythmus. Es gibt aber auch Stoffwindel-Eltern, die einmal die Woche waschen. Hier ist es besonders wichtig, die anderen Faktoren perfekt einzuhalten, um Keimen keinen Nährboden zu geben (Luft, Wärme..)
4. Auswaschen: Immer mal wieder kann es dazu kommen, dass man dreckige Windeln ausspült oder abbraust. Dann diese unbedingt sehr gut auswringen und am besten an den Rand vom Windeleimer trocknen lassen, bevor sie zu den anderen Windeln kommt. Genauso verhält es sich übrigens mit Waschlappen/selbstgemachte Feuchttücher. Diese auch immer gut auswringen und am besten in einem zweiten Wetbag oder Netz aufbewahren und erst zum Waschen zu den Stoffwindeln geben. Denn durch das Wasser werden weitere potentielle Keime mit in das System gebracht.
5. Einweichen: Nicht nötig – sogar kontraproduktiv. Denn im Wasser quellen die Fasern auf und und können beim Schleudern in der Maschine brechen. Für das Einwaschen am Anfang (um die volle Saugkraft zu erreichen) ist das okay, aber nicht als tägliche Routine beim Waschen.

Welche Aufbewahrungsmöglichkeiten gibt es?

1. Anfangen kann man einfach mit einem Kopfkissenbezug oder großen Wäschenetz*. Es kommt Luft an die Windeln, kostet wenig – aber ist auch kein bisschen geruchsdicht 😉 . Der Stoff kann sich mit Urin vollsaugen und das kann unangenehm sein, wenn ihr ihn entleert = anfasst. Im schlimmsten Fall läuft es sogar aus und ihr müßt Boden oder Eimer reinigen.

2. Eine zweite Variante ist ein Wetbag aus PUL * oder Wolle *(wie die Stoffwindeln selbst). Daher sind sie atmungsaktiv und auch leicht geruchsdicht.
Wetbags werden meistens mit einem Reißverschluss oben oder an der Seite geschlossen oder haben einen Gummizug. Das kann manchmal etwas schwierig sein zu handhaben.
Unterschiedlich ist auch, wo und wie der Wetbag aufgehängt wird. Manche haben eine Schlaufe an der Seite zum Aufhängen an die Türklinke oder zwei Henkel oben. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Wetbags mit Henkeln oben nicht einfach zu entleeren sind. Eine gute Übersicht findet ihr bei in unserem Gastbeitrag zu Wetbags.

3. Ähnlich, aber anders ist ein offener Pailliner. Dafür braucht es nur einen Mülleimer seiner Wahl und eben einen Pailliner*. Dieser ist wie ein großer Wetbag ohne Verschluss – also auch aus PUL und damit atmungsaktiv. Man stülpt ihn wie einen Müllsack in den Eimer und lagert die Windeln darin. Dadurch dass es oben offen bleibt, kommt viel Luft an die Windeln. Er läßt sich dann einfach in die Waschmaschine entleeren. Alicia nutzt ihren Pailliner gerne für die Urlaube. Er verbraucht wenig Platz im Koffer, läßt sich dank Lasche prima an einen Haken im Bad hängen und ist schön luftig im wärmeren Klima unterwegs.

4. Es gibt noch eine vierte Variante – quasi die Deluxe-Ausstattung: Den Windeleimer von Foxy Baby*. Das ganze besteht aus zwei Teilen: Eimer mit Klappe im Deckel (sehr gut einhändig zu öffnen) und einem Waschsack. Was ist das Tolle daran? Er ist geruchsdicht, aber nicht luftdicht. Drinnen wütet ein Puma im Käfig, aber so lange die Klappe zu ist, merkt man das nicht. Das liegt daran, dass der Waschsack nicht aus PUL ist, sondern aus Polyurethan. Das Material wird auch als Nässeschutz für Matratzen verwendet und ist sehr robust. Außerdem komplett wasserdicht, so dass nichts auslaufen kann.

Der Eimer mit Waschsack nimmt genau eine Waschmaschinen-Ladung auf. Man weiß also sofort, wann Waschtag ist.
Zudem ist der Waschsack selbstentleerend. Er ist oben offen und hat unten einen Reißverschluss. So kann man ihn komplett öffnen und die Windelwäsche fällt in die Waschmaschine. Ergo nichts anfassen, nichts hakt. Top!
Das Set kostet mit einem Wetbag 44,90 € aber wenn man bedenkt, wie lange man den Eimer benutzt – durchaus einen gute Anschaffung. Danach kann man ihn übrigens auch für den normalen Müll nutzen. Auch ein Wetbag/Pailliner kann auch als wiederverwendbare Mülltüte genutzt werden und man spart sich die Plastiktüte.

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Warum ist es wichtig ein paar Grundregeln bei der Aufbewahrung einzuhalten?

1. Ammoniak: Dieses entsteht immer bei dem Zerfall von Harnstoff – je nach Zeit oder Umgebungswärme, langsamer oder schneller. Ammoniak riecht streng bis beißend. Den Geruch kennt man evtl. vom Haarefärben oder aus dem Pferdestall 🙂 Das Problem mit Ammoniak bei Stoffwindeln ist allerdings nicht nur der Geruch, sondern dass es die Fasern schädigt und schwer wieder herauszuwaschen ist. Unter den klassischen ‚Stinkewindeln‘ versteht man Windeln, die nach der Wäsche zwar frisch erscheinen, aber nach dem ersten Kontakt mit Urin wieder beißend nach Ammoniak stinken. Nicht zu verwechseln übrigens mit dem oft stark riechenden Zahnungsurin.

2. Stockflecken (= Verderben von Feuchtigkeit): Grau-gelbliche Verfärbungen (manchmal zusammen mit einem muffigen Geruch) – hier lief etwas falsch (nicht zu verwechseln mit den gelblichen Flecken von Muttermilchstuhl). Stockflecken entstehen durch gestaute Feuchtigkeit, also beispielsweise wenn nasse Kleidung in einer Tasche vergessen wird. Oder eben wenn Stoffwindeln falsch aufbewahrt werden. Stockflecken sind nicht mit Schimmelpilzen zu verwechseln, diese habe feine Fäden um den Mittelpunkt herum. Schimmelflecken sind gesundheitsgefährdend (siehe unten).

Behandlung: Einweichen in aufgelöster, reiner Sauerstoffbleiche*. Z. B.  Für eine Waschladung Einlagen (ohne PUL/Wolle) 3-4 EL Sauerstoffbleiche in ca. 60°C heißem Wasser auflösen. Die Einlagen und die Bleiche mit warmem Wasser bedeckt 4 Stunden in einem Eimer/Badewanne einwirken lassen. Danach mit der Handbrause und kaltem Wasser ausspülen und wie gewohnt in die Waschmaschine.

Die Einlagen auszukochen ist ebenfalls eine gute Option.

Auch UV-Licht (Sonnenbad) entfernt Stockflecken sehr effektiv.

3. Schimmel: Schimmel entsteht ähnlich wie Stockflecken durch falsche Lagerung und mangelnde Belüftung. Leider meist irreversibel und gesundheitsgefährdend, denn Schimmel zerstört bei starkem Befall die Struktur des Stoffes und kann durch Einatmen oder Hautkontakt gefährlich sein. Bei Babykleidung/Windeln sollte daher eine Entsorgung in Betracht gezogen werden. Bei kleinerem Befall kann, wie oben bei Stockflecken beschrieben, verfahren werden. Stärkere Reinigungsmittel wie Chlorbleiche oder Textilreiniger empfehlen wir generell nicht. Ein Kontakt mit der Babyhaut (auch nach sorgfältigem Ausspülen) ist nicht zu unterschätzen.

Wie bewahrst du deine Windeln auf? Hinterlasse uns einen Kommentar unter diesem Beitrag!

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